Stille kann unerträglich laut sein.
Manchmal schreit sie Dir mitten ins Gesicht. Der Klang der Einsamkeit.
Sicher, ich war auch vorher schon einsam – irgendwie. Man kann nun mal auch in einer Beziehung verdammt einsam sein. Doch wenn diese dann ein turbulentes Ende nimmt, folgt die Ruhe nach dem Sturm. Jetzt gibt es nur noch mich. Gespaltene Gefühle. Einerseits ist die Erleichterung übermäßig groß, dass der ewige Alptraum nun ein Ende gefunden hat. Doch was kommt danach? Erstmal mein ganzes Leben aufräumen. Ich musste mir eine neue, bezahlbare Wohnung suchen. Gar nicht so einfach. Ich hab mir die letzten Löcher angeguckt. Erst Nr. 13 war passabel. Hier könnte ich mir vorstellen zu leben – allein.
Also packte ich mein bisheriges Leben in Kisten. Leider musste ich es auch wieder auspacken. Viel Geld für neues war nicht da. Nach drei Wochen war alles renoviert und der Umzug innerhalb kürzester Zeit dank vieler helfender Hände erledigt. Als dann alle weg waren, saß ich da allein in einer neuen Wohnung, aber mit meinen alten Erinnerungen. Mit der Ruhe, die einkehrte, überrollten mich meine Gefühle wie eine Lawine. Und jetzt? Augen zu und durch?
Leichter gesagt, als getan. Meine Freunde und meine Familie haben sich so gut es ging um mich gekümmert – trotzdem hat jeder doch sein eigenes Leben. Ich kann mich ja auch nicht rund um die Uhr bespaßen lassen! Und ich will auch eigentlich nicht zugeben, wie es wirklich in mir aussieht. Nach außen hin möchte man immer stark sein – aber das war ich nicht. Ich konnte nicht schlafen, habe kaum gegessen. Mir fehlte die Schulter zum Anlehnen. Ich hasste es allein zu sein. Ja, ich war froh, dass ich ihn los war, aber ich hasste es, dass kein Leben in der Bude war. Der ständig laufende Fernseher verschaffte nur wenig Linderung. Auch der Wein war keine gute Gesellschaft, er raubte mir den Schlaf umso mehr. Konnte ich nicht gebrauchen.
So schleppte ich mich lange durch und hatte keine Ahnung, was ich an der Situation ändern kann. Ich brauchte eine Aufgabe, irgendwas das mir Spaß macht, mich ablenkt!
Aber wie bekämpft man diese furchtbare Stille?
Richtig: mit MUSIK!