Mein Ort der Entspannung – heute mal unentspannt

An einem schönen Tag im Spätsommer haben wir drei einen ausgedehnten Spaziergang gemacht. In der Nähe haben wir ein weitläufiges Naturschutzgebiet, da kann man stundenlang laufen.
Irgendwann begegnete uns dort eine Bank und lud uns zu einer kleinen Pause ein. Also setzten mein Mann und ich uns hin und unser Sohn konnte rennen. Weit und breit keine Menschenseele. Es gab nur uns.

Tief durchatmen und… entspannen!

Es setzte ein Gefühl von absoluter Ruhe und Zufriedenheit ein. Hier hatten wir ihn gefunden – unseren Ort der Entspannung. Herr Sohn konnte sich austoben, ohne dass wir uns ständig Sorgen machen mussten, dass irgendwas passiert. Keine Autos, keine Motorräder, Fahrräder oder dergleichen. Nur in der Ferne weideten ein paar Rinder, die uns aber keinerlei Beachtung schenkten. Hierher kommen wir zurück…


Heute war dieser Tag der Rückkehr. Allerdings ohne Papa und ohne die spätsommerliche Sonne, die uns den Pelz wärmte…

Ich traf mich mit einer Freundin und ihrem Sohn. Es war arschkalt! Unfassbar! Aber gut, wir laufen ein Stück, dann wird uns schon warm. Und anfangs war es auch echt schön. Ich war im Entdeckermodus und wollte nicht auf den gefestigten Wegen laufen. So wanderten wir ein wenig querfeldein und haben sogar einige Rehe und Hirsche beobachten können. Aber irgendwann wussten wir nicht mehr, wo wir lang gehen müssen. Herr Sohn fing schon an zu knatschen. Es war auch einfach viel zu kalt. Als wir wieder auf einen asphaltierten Weg kamen, ging das Rätselraten erst richtig los. Ich war der Meinung, wir müssten rechts rum gehen, denn aus dieser Richtung sind wir grob gekommen. Meine Freundin war sich sicher, wir sollten links herum gehen. Gesagt, getan! Doch der Weg war endlos. Man kann hier also nicht nur stundenlang laufen – man kann sich auch ganz schön VERlaufen. Ich wurde irgendwann nervös. Der Wind war schneidend und es wurde bald dunkel. Und ausserdem musste ich auch mal dringend für kleine Mädchen. Plötzlich war ich ganz schön unentspannt. Was, wenn wir den Weg nicht raus finden, bevor wir hier von der Finsternis verschlungen werden?!? Mein Sohn merkte vermutlich auch, dass irgendwas nicht stimmt. Er saß zusammengekauert in seinem Kinderwagen und gab keinen Ton mehr von sich. Das kenne ich gar nicht von ihm.

Wir gingen, so schnell wir konnten. Wir waren schon zwei Stunden in der Kälte, als endlich, ENDLICH das Ziel in Sicht war. Erleichterung!

Jetzt aber schnell ins Auto! Doch auch das erwies sich als Hindernis. Ich wollte den Wagen öffnen und drückte wie wild das Knöpfchen und es tat sich: nichts! Oh je…auch das noch. Aber man kann ja zum Glück noch manuell aufschließen. Natürlich ging dann der Alarm los. Und in was für einer Lautstärke! Die Jungs fingen schon an zu weinen. Und ich hämmerte wie eine Verrückte auf sämtlichen Knöpfen herum, bis irgendwann endlich Ruhe war. Dann habe ich nur noch in Windeseile alles in den Wagen gepfeffert und ab nach Hause!

Hier war es so schön kuschelig! Aber wir waren beide so durchgefroren, dass wir eine ganze Weile gebraucht haben, bis uns wieder wohlig warm wurde. Meine Nasenspitze ist immer noch kalt…

Was lernen wir daraus? Keine Entdeckungsreisen bei Temperaturen unter 15 °C! Da bleibe ich doch lieber da, wo ich mich auskenne!

Aber nach diesen Strapazen werde ich sicherlich prima schlafen können!

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