Ärger im Spielparadies

Gestern wollten wir uns einen schönen Nachmittag machen. Papa hat frei und wir sind mit unserem Sohn zum Indoor – Spielplatz gefahren, damit er sich mal so richtig austoben kann. Doch kaum waren wir dort, wurde unser Kleiner von einem größeren Kind “angegriffen”. Er packte ihn hart an und krallte sich richtig fest. Ich habe sofort versucht meinen Sohn zu befreien und auf den Jungen eingeredet, dass er ihn doch bitte in Ruhe lassen sollte. Ich schaute mich suchend nach den Eltern um, aber keiner schien sich für den Jungen zu interessieren. Also gingen wir und suchten uns einen anderen Platz zum Spielen. Doch sogleich folgte das andere Kind uns und packte sich meinen Sohn erneut. Der fing an zu weinen, hatte offensichtlich Angst vor ihm. Wir suchten das Weite und gleichzeitig sah ich mich erneut um, zu wem der Junge wohl gehören mag. Doch nach wie vor beachtete niemand was er tat. Ich war alles andere als entspannt. Wir sind hierher gekommen, damit unser Schatz Spaß hat, stattdessen fühlte er sich immer wieder bedrängt. Bis der Junge andere “Opfer”gefunden hatte. Wir haben den ganzen Nachmittag darauf geachtet nicht mehr in die Nähe dieses Kindes zu kommen, so doof sich das auch anhört. Und auch andere Kinder wollten nicht mit ihm spielen, weil er alle geärgert hat. Ich konnte die Kinder gut verstehen, doch andererseits tat mir der Junge auch Leid, weil niemand etwas mit ihm zu tun haben wollte.

Nach einer Weile konnte ich ihn seinen Eltern zuordnen. Der Vater saß meistens draußen und rauchte, während die Mutter in aller Seelenruhe ihre Portion Pommes aß. Sie hatten noch zwei Töchter. Von der Großen hat man nicht viel mitgekriegt – und die Kleinste: sie war offensichtlich der Liebling der Familie. Auf den Jungen aber achtete niemand. Auch als später ein paar andere Kinder zu den Eltern gingen und ihnen sagten “Der ärgert uns die ganze Zeit!”, erwiderte der Vater lediglich “Das soll der nicht!”. Das war alles.


Liebe Eltern! Bestimmt habt Ihr es mit Eurem Sohn nicht immer leicht. Er machte auf mich den Eindruck, als sei er nicht gesund und es ist offensichtlich, dass er einen leichten Hang zur Aggressivität hat. Viele der anderen Kinder hatten deswegen Angst vor ihm, und Ihr habt einfach nicht darauf geachtet. Ich kann verstehen, dass Ihr sicher auch froh wart, Eure Kinder einfach mal laufen und toben lassen zu können, doch trotzdem habt Ihr die Aufsicht und müsst darauf achten, was sie tun. Vielleicht ärgerte er die anderen Kinder ja auch nur, um Eure Aufmerksamkeit zu gewinnen. Mama, Papa – bitte beachtet mich, spielt mit mir! Doch Ihr hattet nur Augen für Euren kleinen Sonnenschein. Vielleicht ist Euer Sohn nicht so, wir Ihr ihn Euch gewünscht habt, aber gerade deswegen braucht er umso mehr Liebe von Euch! Bitte gebt ihm das, was er braucht und bitte achtet auch darauf, dass er mit anderen lieb umgeht. Dann werden die anderen Kinder auch sicher gern mit ihm spielen. Euer Sohn wird es Euch danken!


Letztendlich hatte ich sogar noch ein schlechtes Gewissen, weil wir den Jungen gemieden haben, aber mir war es natürlich wichtiger, dass mein Sohn sich wohl fühlt. Und alles in allem war es dann doch noch ein schöner Nachmittag. Herr Sohn fand es toll, sämtliche fahrbaren Untersätze durch die Gegend zu schieben, 20 Mal hintereinander einen Bauchplatscher von der Rutsche zu machen und an den kleinen Spielhäusern die Fensterläden auf- und zuzumachen und jedes Mal fröhlich “Hi” zu rufen. Doch am lustigsten war es dann, mit Mama und Papa durch den Spielbereich für die Größeren zu krabbeln und zu klettern, um letztendlich die große Rutschbahn runterzudüsen. Hui!!!

Wir sind zufrieden nach Hause gefahren, doch der Junge ging mir an dem Abend nicht mehr aus dem Kopf. Ich hoffe es geht ihm besser, als es auf mich den Eindruck machte.

2014-12-11-13-11-53-097

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