Meine halbe Stunde „Ruhe“ oder Alles, was laut ist

Ist es wirklich schon vorbei? Ich möchte es nicht wahrhaben. Herr Sohn hat sich doch tatsächlich dazu entschieden einfach keinen Mittagsschlaf mehr zu machen. Dabei ist er noch nicht mal zwei Jahre alt! Darauf war ich nicht gefasst. Ich dachte, es geht noch mindestens ein Jahr so, dass er sich für ein Stündchen auf’s Ohr haut und ich auch mal verschnaufen oder ein paar Dinge in Ruhe erledigen kann. Aber ich habe mich wohl getäuscht.

Alles fing vor ca. drei Wochen mit der Mittelohrentzündung an. Eine Woche, die geprägt war von jeder Menge Geschrei und dem Ablehnen von allem, wonach er 5 Sekunden zuvor noch verlangt hatte. Als wir endlich rausgefunden haben, wo das Problem liegt und er einen schmerz- und entzündungshemmenden Saft bekam, wurde es schlagartig wieder besser. Doch mit dem Absetzen der Schmerzmittel gingen die Probleme wieder los. Er möchte sich nicht wickeln und anziehen lassen, er will nicht mehr zum Essen in seinem Hochstuhl sitzen, nicht mal mehr in die Badewanne möchte er, wehrt sich mit Händen und Füßen, wo man ihn doch sonst kaum aus der Wanne raus bekommen hat, weil er es so liebte. Und dann das größte Problem: er will mittags plötzlich nicht mehr ins Bett! Wenn ich ihn hinlegen will schon gar nicht. Dem Papa ist es dann doch meistens gelungen. Aber der Plan ging gestern auch nicht mehr auf. Er wollte einfach nicht. So sind wir wieder gemeinsam nach unten gegangen und haben weiter gespielt.

Dann wollte Herr Sohn Nudeln haben. Also kochte ich unser Rucki-Zucki-Lieblingsrezept, was sich jedoch als äußerst schwierig erwies, wenn ständig so ein kleiner Wirbelwind durch die Küche fegt und immer genau dort ist, wo er im Weg stand. Denn er wollte ja nicht alleine ins Wohnzimmer gehen und mit seinen Sachen spielen. War ja klar! Aber irgendwie ging es doch und als das Essen fertig war, hatte Herr Sohn schließlich keinen Hunger mehr. Nach nur drei Gabeln ließ er sein Lieblingsessen stehen, obwohl er ein paar Sekunden vorher noch laut „Mmmmhhhh“ rief. Aber ein kleines Mini-Eis passte plötzlich trotzdem noch rein. Na gut, vielleicht isst er die restlichen Nudeln ja heute?!

Als die Küche wieder halbwegs aufgeräumt war und wir zurück ins Wohnzimmer gingen, schnappte ich mir eine Decke und legte mich auf’s Sofa. Ich war total platt. Ein Tag ohne Verschnaufpause, zumal ich bereits seit 05.20 Uhr nicht mehr schlafen konnte, weil ich über das Babyphone ein leises Wimmern hörte und dann noch die extreme Schwangerschaftsmüdigkeit – eine ganz schlechte Kombination!

So sagte ich Herrn Sohn, dass Mama müde ist und sich ein wenig ausruhen möchte und dass er doch eine kleine Weile allein spielen sollte. Was überraschenderweise sogar recht gut klappte. Erst spielte er mit seinen Lego Duplo-Figuren und dem Zahlenzug, ordnete die Figuren nach „groß“ und „klein“, dann zählte er laut alle Zahlen auf, die er schon kennt, dann alle möglichen Farben. Schließlich schnappte er sich seinen Putzwagen und schepperte damit vom Wohnzimmer in den Flur und wieder zurück und wieder hin… Dann kam er kurz bei mir vorbei und rieb mir die Augen und sagte „Mama müüüüüde!“

Kurze Zeit später polterte er mit seinem Bobbycar an mir vorbei, um den Couchtisch herum, hinterm Sofa entlang, dann in den Flur. Zurück kam er mit einem kleinen Ball, den er durchs ganze Wohnzimmer hüpfen ließ. Er suchte sich daraufhin alle verfügbaren Bälle und ließ sie in alle Richtungen springen. Zwischendurch aß er immer wieder mal eine Rosine, die er zuvor auf dem ganzen Tisch verteilt hatte, und kam dann jedes Mal zu mir, um mir zu sagen „Mags gerne!“

Zu guter Letzt ging er zu seiner Werkbank und hämmerte wie wild darauf rum. Er machte einen riesigen Lärm, mit allem was er so finden konnte.

Mal abgesehen von dem mehr als traurigen Verlust meiner Mittagsruhe, war das alles irgendwie total witzig. Mit einem Auge und einem Grinsen, das ich mir trotz meiner Müdigkeit nicht verkneifen konnte, beobachtete ich das Spektakel und war irgendwie auch ein bisschen stolz auf ihn, dass er es mir gönnte, eine halbe Stunde die Beine hochzulegen und sich tatsächlich mal allein beschäftigte. Klar, wirklich erholsam war das für mich nicht, aber ich fürchte, ich werde mich wohl damit abfinden müssen, dass mein „kleines Baby“ plötzlich schon zu groß für den Mittagsschlaf sein soll.

Doch so ganz habe ich die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben, dass es vielleicht nur eine Phase ist. (Wobei er auch am Abend noch mehr als munter war!)

Und falls doch: Ihr ahnt sicher, was das für meinen Blog und meinen Haushalt bedeutet! Noch weniger Zeit! Aber warten wir erst mal ab!

Erzählt doch mal, wie ist es bei Euch und Euren Kindern! Schlaft Ihr noch, oder spielt Ihr schon?

2 Gedanken zu “Meine halbe Stunde „Ruhe“ oder Alles, was laut ist

  1. Liebe Dienna,
    unsere ist nun 2 3/4 Jahre alt und macht zum Glück noch ihren Mittagsschlaf. Im Kindergarten zwar seltener, aber das liegt wohl auch daran, dass sie sie einfach viel zu früh hinlegen (11:45 Uhr). Wir legen sie nicht vor 13 Uhr ins Bett. Aber ich habe mich auch schon gefragt, wie lange das wohl noch gut geht.
    Dass Dein „Herr Sohn“ sich so schön alleine beschäftigt hat, ist wirklich toll! Wenn Ihr es irgendwann mal schafft, dieses „alleine beschäftigen“ auf sein Kinderzimmer zu beschränken, hättest Du vielleicht wirklich mal Ruhe 😉
    Also lieben Gruß und für die Zukunft viel Erfolg. Vielleicht macht er ja bald wieder Mittagsschlaf… Wiebke

    • Hey Wiebke! Auch heute möchte der Zwerg nicht ins Bett, aber das mit der Ruhepause klappt auch nicht. Mal sehen, wie Dir nächsten Tage so werden.
      Ich drücke Dir die Daumen, dass Deine Große noch lange ihr Schläfchen hält. Als werdende Mama kann man jede Verschnaufpause gebrauchen.

      Alles Liebe, Nadine

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