Der Wegläufer

Am Wochenende haben wir unseren ersten Familienspaziergang gemacht. Ich schob die kleine Pusteblume im Kinderwagen, Papa schob den Wildfang im Buggy.

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Das ging nur kurzzeitig gut. Denn sobald wir in die Fußgängerzone kamen, wollte mein Sohn raus aus dem Buggy und rennen. Verständlich.

Das Problem? Seine kleine Schwester fand es ziemlich doof, dass der Kinderwagen alle paar Sekunden stehen blieb, weil ihr Bruder ständig anhielt, um irgendetwas anzusehen oder um in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. So schallte lautstarker Protest aus dem Kinderwagen.

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Ich setzte mich auf eine Bank, versuchte das kleine Mädchen zu beruhigen, während Papa hinter dem Wildfang her rannte. Der wiederum fand es total doof, als ich sagte, wir müssten wieder nach Hause, weil die Kleine sich nicht wirklich beruhigen wollte. Ein Eis als Bestechungsversuch für die Umkehr half nur bedingt.

So ging Papa noch mit ihm zum Spielplatz, während wir Mädels uns wieder auf den Weg nach Hause machten. Auch das fand mein Sohn doof, denn er wollte, dass wir mitkommen.

Das lief überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Als mein Sohn noch kleiner war, waren wir fast jeden Tag gemeinsam spazieren. Und wir haben es beide genossen.

Mir wird gerade klar, dass diese Zeit scheinbar vorbei ist. Die Bedürfnisse und Wünsche der beiden Kinder bei einem Spaziergang gehen momentan völlig auseinander. Und wie soll ich alleine mit beiden gehen?

Mein Sohn ist ständig auf der Flucht, immer im Entdeckermodus, abenteuerlustig und wild. Und ihm ist völlig egal, wenn er mich plötzlich nicht mehr sieht. Er macht sich einfach aus dem Staub. Es funktioniert also nicht, ihn einfach neben dem Kinderwagen herlaufen zu lassen.

Hilft ein Buggyboard? Ich fürchte, er würde nicht drauf stehen bleiben. Etwa ein Geschwisterwagen? Geht auch nur so lange gut, bis er unbedingt aus dem Wagen raus will.

Einerseits möchte ich ungern auf die gemeinsamen Spaziergänge verzichten, anderseits sehe ich gerade keine Möglichkeit, wie das für alle stressfrei vonstatten gehen soll.

Schade…ich werde diese gemeinsamen Ausflüge vermissen. Es macht doch eigentlich so viel Spaß zusammen die Welt zu entdecken…

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Oder habt Ihr vielleicht den ultimativen Tipp?

6 Gedanken zu “Der Wegläufer

  1. Hey, ich hab mit 1,5 Jahren Altersunterschied das gleiche Problem 🙈 ich kann nur sagen: das einzige, was hilft, ist tragen! Bondolino ist doch ne gute trage. Am Anfang hatte ich die kleine Maus im Tuch, später in der trage. Man hat beide Hände frei, Baby ist zufrieden bei mama, und man kann auch mal locker hinter dem großen herrennen. Mittlerweile sitzt die kleine im Buggy und der große fährt bobbycar, aber das klappt auch nur so lange, bis nicht an einer Baustelle drölftausend steine umgedreht werden müssen. Da kommt die kleine mittlerweile auch raus und darf mit krabbeln. 😁 viel Erfolg dir! 😉

    • Danke Dir! 😊 Ich werde es wirklich erst mal mit Tragen versuchen und der Rest spielt sich hoffentlich bald ein! Ich bin sehr gespannt, wie wir das so hinkriegen! Liebe Grüße, Nadine

  2. In den ersten Monaten funktioniert es am besten, wenn Du das Baby trägst. Du kannst ja alleine sowieso nicht mit 2 Wagen rausgehen. Beim Tragen bist Du ständig in Bewegung und das Baby meckert nicht so schnell. Das ist leider nur der Anfang vom Zerreißen zwischen den Bedürfnissen von Geschwisterkindern. Später laufen sie dann in unterschiedliche Richtungen, der eine will Eis essen, die andere will nach Hause usw. So geht das dann ständig. Ist also nur ein Vorgeschmack, wenn auch am Anfang schwierig und nicht vorstellbar. Später, als das kleine Kind im Buggy saß, haben wir dann ein Buggyboard an den Kiwa rangemacht. Mein Sohn fuhr aber meist Laufrad, und zwar sehr zuverlässig und vernünftig. Es muss sich alles erst einspielen. Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass ich es jemals mit beiden Kindern allein schaffe. Ist Dein Sohn noch zuhause oder geht er in die Kita?
    Ich wünsch Dir viel Kraft und gute Nerven! Das wird schon!

    • Hey! 😊 Ja, das mit dem Tragen habe ich auch schon überlegt. Ich habe noch den Bondolino als Tragehilfe, aber bei der Kleinen jetzt noch nicht ausprobiert. Aber ich fürchte auch hier zu Hause wird es nicht ohne gehen, wenn mein Mann wieder arbeitet. Danke, gute Nerven werde ich wohl brauchen. Aber sicher spielt sich alles bald ein. Mein Großer ist noch zuhause, er wird erst im nächsten Jahr in die Kita gehen – vorausgesetzt er bekommt einen Platz. Aber das erfahren wir ja vermutlich frühestens am Jahresanfang.
      Liebe Grüße, Nadine

  3. Ich habe mich gerade sowas von wiedergefunden in Deinem Bericht, dass es schon beängstigend ist. 🙈
    Meine Grosse ist auch ein Energiebündel, will nur laufen und rennt auch weg, ob wir hinterherkommen oder weggehen interessiert sie nicht.
    Ich habe mir vor der Geburt unseres Babymädchens gedacht, dass die Grosse in den Buggy kommt und das Babymädchen ins Tragetuch.
    Zur „Not“ hatte ich im Vorfeld noch ein Geschwisterboard gekauft, war aber 100% davon überzeugt, dass wir das niemals brauchen, weil sie eh nicht drauf stehen bleibt.
    Mittlerweile sieht es so aus, wenn wir unterwegs sind:
    Das Babymädchen im Kinderwagen oder im Tragetuch und die Große läuft. Und sie hört!
    Wenn Autos kommen, wird an der Hand gelaufen, den Rest darf sie alleine laufen.
    Ansonsten laufe ich mit ihr dann natürlich viel in verkehrsberuhigten Zonen.
    Ich hatte auch Schiss, alleine mit den beiden loszuziehen, aber es klappt wirklich super.
    Ich glaube sie weiss, dass es funktionieren MUSS, wenn ich mit beiden allein unterwegs bin. (Wenn Papa dabei ist, läuft sie nämlich immer noch weg…)
    Und wenn es Gemotze gibt, viel Verkehr ist oder das Stehenbleiben überhand nimmt, gehts ab aufs Kiddyboard – und sie bleibt wirklich drauf stehen, ein Wunder. 😊
    Mittlerweile kann ich sogar mit beiden in die Stadt laufen.
    Ich lobe sie dann immer, wie toll sie das macht. Das spornt offensichtlich noch extra an, sich halbwegs zu benehmen. 😉
    Ich kann Dir nur als Tipp geben:
    Ausprobieren.
    Das wird schon!
    LG

    • Huhu! 😊 Danke, das macht mir ein wenig Mut, dass es vielleicht doch bald machbar ist. Vielleicht lernt mein Sohn ja tatsächlich auf mich zu hören, wenn wir allein unterwegs sind, ohne Papa. Bis jetzt klappt das nämlich wirklich schlecht, weil es ja immer sooo viel zu entdecken gibt! Was ja eigentlich auch toll ist. Ich bin echt gespannt, wie das alles so wird in Zukunft. Aber wenn Ihr das schafft, schaffen wir das bestimmt auch.
      Liebe Grüße, Nadine

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