Die Notlösung

Die Kindergartensuche ging heute vorerst in die letzte Runde.

Heute sollten wir uns in einer Kita vorstellen, die als Notlösung gar nicht so schlecht wäre. Aber, eigentlich hätte ich nach zwei Minuten schon wieder meine Sachen packen und gehen können. Denn diese Kita ist total überfüllt. Dort wurden schon mehr Kinder angenommen, als eigentlich eingeplant sind. Ich: kurz vorm Heulkrampf. Das hätten die mir auch am Telefon sagen können.

Die Kita-Leitung war aber sehr nett, meinte ich sollte trotzdem eine Anmeldung ausfüllen, es kann ja immer mal sein, dass jemand abspringt. Sie rief außerdem in einer anderen Kita im Nachbarort an, weil sie gehört hat, dort gäbe es noch einen Platz. War aber nicht der Fall. So füllte ich die Formulare aus.

In der Zeit rief die andere Kita wieder an. Just in diesem Moment wurde dort ein Platz frei. Ich sollte doch direkt vorbeikommen. Okay, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Also packte ich alles zusammen und sagte meinen Sohn, der draußen im Flur mit einer Eisenbahn spielte, dass wir jetzt weiter müssen.

„Ich will aber nicht fahren. Ich will noch mit der Eisenbahn spielen!“ „Wir fahren noch in einen anderen Kindergarten, da gibt es auch Spielsachen.“ „Wirklich? Haben die auch eine Eisenbahn? Welche Züge gibt es dort und haben die auch Schienen?“ „Das sehen wir ja, wenn wir dort sind.“ Überredet…

Es regnete in Strömen und schnell rannten wir zum Auto, der MaxiCosi war schon ganz nass, mein Sohn und ich ebenfalls. Egal. Schnell einsteigen, weiterfahren.

Der Regen wurde nicht weniger. Und den anderen Kindergarten konnte ich auch nicht finden. Dabei hatte ich ihn direkt vor der Nase. Drei Mal bin ich hin und her gefahren, dann habe ich endlich den Spielplatz entdeckt. Und ein klitzekleines Häuschen. Was ist das denn?

Ich ging erst mal rein, kämpfte mich durch eine Horde triefend nasser Kinder, die alle in den MaxiCosi gucken wollten. Schließlich entdeckte ich in dem Gewusel eine Erzieherin. Und eine Treppe, die nach unten führte. Oh je…ein Keller-Kindergarten! Yeah, Begeisterung!

Als wir schließlich unten ankamen, bestätigten sich meine Befürchtungen. Der Raum war nicht besonders groß und ziemlich düster. Es gibt zwar Fenster, aber die geben kaum was her. Eine Küche, eine Lese-und Kuschelecke, eine Ecke zum Bauen, ein nicht gerade großer Raum zum Toben. Gefällt.Mir.Nicht.Wirklich.

Meinem Sohn war das ziemlich egal, er fing sofort an zu spielen. Die Erzieherin erzählte mir vom Tagesablauf, Essen, Aktivitäten. Das hörte sich alles ganz gut an. Und das Außengelände ist sehr großzügig. Im Gegensatz eben zum Gruppenraum, weswegen die Kinder eigentlich bei jedem Wetter nach draußen gehen. Was ich nicht verkehrt finde.

Als wir alles besprochen hatten, wurde die Kleine auch langsam unruhig, sie hatte noch gar nicht geschlafen und würde auch bald ihren Brei essen wollen. Ich sagte meinem Sohn also, dass wir nach Hause müssten. Er dachte gar nicht dran, wollte weiter spielen. Die Kleine schrie, ich rief ihn erneut. Keine Reaktion. Daher schnappte ich ihn mir – er wurde sauer. Als ich ihn wieder auf dem Boden abstellte, den MaxiCosi dafür hoch nahm, war er schon wieder weg.

Das gleiche Spiel ging von vorne los. Hin und her. Bis ich schließlich ihn und den MaxiCosi samt seiner Schwester die Treppe hoch hievte. Ich war fix und fertig. Oben angekommen setzte ich ihn wieder ab, schob ihn irgendwie aus der Tür. Und da war er schon wieder weg und suchte das Weite. Was tun?

Der Regen war so schlimm geworden, dass ich sofort wieder klatschnass war. Ich ging erst mal zum Auto, brachte die Kleine ins Trockene. Dann rannte ich quer über den Spielplatz, durch tiefe Pfützen, durch matschigen Sand, versuchte meinen Sohn zum Aufbruch zu bewegen. Als er sich immer noch weigerte, schnappte ich ihn mir schließlich, war natürlich dann komplett voll mit Sand, triefend nass und kurz vorm Nervenzusammenbruch. Endlich im Auto machte mein Sohn weiterhin Terror, was Zuhause nur noch schlimmer wurde. Ich war restlos bedient. Der Ausflug war also ein voller Erfolg. (Achtung, Ironie!)

Nun haben wir also einen Platz bekommen. Trotzdem. Ich bin nicht wirklich überzeugt. Nicht nur, dass der Raum mir überhaupt nicht gefällt, mich nervt auch jetzt schon die Fahrerei. Es wäre eben viel schöner gewesen, wenn er etwas bei uns im Ort bekommen hätte. Auch weil er dann sicher ein paar Freunde aus dem Kindergarten in seiner Schulklasse haben wird. Es ist halt wirklich nur eine Notlösung.

Deshalb steht er auch weiterhin in einer unserer Wunschkitas auf der Warteliste. Wobei ich eigentlich keine Hoffnung habe, dass sich dort noch etwas ergibt.

Und ich bin mir nun auch unsicher, was ich mit der Kleinen mache. Ich sollte sie auch bald anmelden. Ein Jahr lang werden die beiden gleichzeitig in die Kita gehen. Melde ich sie daher in der gleichen Kita an, in die mein Sohn geht? Wäre erst mal einfacher. Doch ist das Jahr um, geht er in die Schule hier im Ort und dann muss ich immer noch zum Nachbarort kurven? Bekommt sie jedoch hier einen Platz, müsste ich auch ein Jahr lang zwei Orte anfahren. Ich.Bin.Ratlos.

Am besten melde ich sie überall an und entscheide mich dann spontan, falls ich überhaupt eine Auswahl habe.

Im März können wir jetzt erst mal den Betreuungsvertrag unterschreiben und dann können wir drei Schnuppertage machen. Ich bin gespannt, wie alles so wird.

Ein Gedanke zu “Die Notlösung

Kommentar verfassen