Single-Kurztrip nach Bremen

Am Freitag Nachmittag gegen kurz nach drei machte ich mich auf den Weg Bremen, um ein paar Ideen und Eindrücke für meinen Roman zu sammeln – meine erste Übernachtung außerhalb ohne meine Familie. Es war schon ein komisches Gefühl ganz allein loszufahren. Doch ich drehte einfach die Musik laut auf und sang und sang und sang. Nach etwa drei Stunden kratzte mein Hals dermaßen, dass ich damit aufhören musste. Eigentlich hätte ich zu dem Zeitpunkt bereits dort sein sollen, doch dank einiger Baustellen und Staus brauchte ich mehr als eine Stunde länger. Als ich schließlich und endlich die Weser überquerte, leuchtete Bremen mir mit all ihren funkelnden Lichtern entgegen. Anschließend kurvte ich gefühlt 30 Minuten durchs Parkhaus, denn es war bereits Weihnachtsmarkt und dementsprechend überfüllt war es auch. Als ich mich mit Mühe und Not in eine zu enge Lücke gequetscht hatte, packte ich mein Köfferchen und zog los. In die falsche Richtung. Anstatt Richtung Hotel zu laufen, strandete ich mitten in der Altstadt. Der Anblick begeisterte mich, dennoch machte ich direkt kehrt und polterte mit meinem Koffer durch die Straßen. Etwa 10 Minuten später checkte ich müde und froh im Hotel ein. Ich habe das Motel One als Domizil ausgewählt.

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Mein Schlafgemach für diese Nacht

Ich legte nur kurz meine Sachen ab und setzte mich anschließend unten im Hotel in die Lounge, um eine Kleinigkeit zu essen. Einen Cocktail habe ich mir auch gegönnt.

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Mein Abendessen & Cocktail dazu

Währenddessen fing ich an „Ein ganzes halbes Jahr“ zu lesen. Nach einer Weile beschloss ich, mich nach oben aufs Zimmer zu verziehen. Dort las ich dann beim gemütlichen Lagerfeuer weiter.

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Gemütlich…

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und war um kurz nach Sieben schon unten beim Frühstück.

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Die Stadt lag noch im Tiefschlaf. Lediglich ein paar Straßenbahnen und Busse rauschten an der riesigen Fensterfront des Hotels vorbei und ich genoss es hinauszuschauen und der Stille zuzuhören. Als Mutter ist man es ja gar nicht mehr gewohnt, nicht pausenlos reden zu müssen. Nach dem Frühstück ging ich wieder aufs Zimmer, packte meine sieben Sachen zusammen und verließ noch vor 08.00 Uhr das Hotel. Ich brachte den Koffer ins Auto und streunte dann durch die noch menschenleeren Straßen.

Zuerst fand ich es schade, dass mich niemand begleiten konnte, doch ich denke, dass ich die Umgebung nicht so intensiv wahrgenommen hätte, wäre ich in Gesellschaft gewesen. Und viele der kleinen Details, die mir aufgefallen sind, kann und werde ich für mein Buch verwenden.

Zuerst streifte ich an der Schlachte, am Ufer der Weser entlang.

Anschließend schlenderte ich durch die wunderschöne Böttcherstraße und das romantische Schnoor Viertel.

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Die Böttcherstraße
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Das verträumte Schnoor
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Die berühmten Stadtmusikanten

Weiter ging es zur Mühle in den Wallanlagen, die auch zu einem der Schauplätze in meinen Buch gehören soll.

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Kaffeemühle am Wall

Zu guter Letzt lief ich durch die Altstadt mit all ihren wunderschönen historischen Gebäuden. Leider versperrten die unzähligen Buden des Weihnachtsmarktes die Sicht auf die Schönheit dieser Stadt.

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Am Eingang zur Sögestraße wurde ich von einigen Schweinen begrüßt. Ich fragte mich, was es damit auf sich hat und die Antwort lautet: Söge beutet Schwein
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Leider keine freie Sicht auf das wunderschöne Rathaus
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Bremer Roland
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St. Petri Dom

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Und diese vier dürfen natürlich auch nicht fehlen!

Gegen Mittag setzte ich mich ins Q1 und aß Bruschetta und eine Tomatensuppe.

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Danach trat ich die Heimfahrt an. Doch mein erstes Ziel sollte eine Tankstelle sein. Und zwar eine ARAL oder Shell, wegen der Tankkarten. Ich fuhr auch an einer vorbei, doch die lag unerreichbar auf der anderen Seite der vierspurigen Straße. Ich war mir sicher, dass noch weitere auf mich warteten. Doch die waren alle nur freie Tankstellen. Und auch auf der Autobahn sah es nicht anders aus. Ich hielt auf einem Parkplatz und gab als Ziel die nächste Shell-Tankstelle ein, die 13 km entfernt war. Doch diese entpuppte sich schließlich als Esso-Tanke. Mit großem Mut zur Lücke fuhr ich noch weiter. Die nächste Shell sollte in 19 km kommen. Meine Reichweite betrug noch 25 km. Passt doch, oder?!

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Und wie das passt!!

Mit einer Reichweite von 0 km landete ich endlich an der richtigen Säule. Dann klemmte auch noch der Tankdeckel. Läuft bei mir.

Etwa eine Stunde später wurde es bereits dunkel und mit der Dunkelheit kam auch der Regen. Habe ich schon erwähnt, dass ich nachtblind bin?!  Gegen 17.40 Uhr war ich endlich zu Hause und fand das Haus leer vor. Zehn Minuten später jedoch waren meine Lieben auch wieder daheim. Wir begrüßten uns freudig und aßen dann zu Abend.

Zu später Stunde ist Wildfang dann noch kopfüber aus seinem Hochbett gepurzelt und mit dem Rücken gegen die Treppe geknallt. Sein lautes Geschrei ließ uns aufschrecken. Sowas passiert, wenn er nicht einschlafen kann und dann Turnübungen im Bett macht. Er kam mit einem Schreck und ein paar blauen Flecken davon.

Um genau 03.33 wurde dann die Kleine wach und klagte über Kopfschmerzen. Immer wieder wachte sie weinend auf und war morgens nach dem Aufstehen völlig fertig.

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Mein kleines Mädchen, total k.o.

Dann kam das Fieber. Sie schlief Vormittags etwa zwei Stunden dicht an mich gekuschelt oder vorzugsweise in meinen Arm und war der reinste Glutofen. Gegen Nachmittag wurde es zum Glück wieder besser. Trotzdem verbrachten wir den ganzen Tag auf dem Sofa. Ich las mein Buch weiter und konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

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Am Ende das Tages fand mein Mann mich total verheult vor, denn ein Happy End gab es nicht. Ich hasse es, wenn es so enden muss. Und ich weiß, dass ich niemals ein Buch ohne glückliches Ende schreiben werde. Oder vielleicht doch?!

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