Gegen zwanzig nach sieben höre ich Fußgetrappel. Meine Tochter ist aufgewacht und auf der Suche nach Papa, der bereits oben an seinem Computer sitzt und sich mit seiner Musik befasst. Ich schäle mich auch aus dem Bett, obwohl ich noch sehr müde bin. Doch ich muss dringend ein Gewinnspiel auslosen. Das hätte ich schon viel früher machen müssen. Aber die Ferien nehmen mich voll ein und wir sind viel unterwegs. Also gehe ich ins Bad und mein nächster Weg führt mich ins Büro, wo ich die Auslosung vorbereite. Mein Mann spielt dann die Glücksfee und anschließend schreibe ich die Gewinner an.

Gleich danach greife ich zum Manuskript meines Kurzromans, bei dem ich schon seit Wochen damit beschäftigt bin, das Lektorat einzuarbeiten. Ich möchte den Roman im Spätsommer veröffentlichen und mir rennt langsam die Zeit davon. Aber ich komme einfach nicht voran. Die Ferien, Ihr wisst schon … Auch heute komme ich nicht weit, denn dann bekommen die anderen Hunger, ich ehrlich gesagt auch, und ich muss nach nur einer Seite schon wieder abbrechen.

So bereite ich das Frühstück vor, koche Eier, räume die Spülmaschine aus, während mein Mann Brötchen holt. Nach dem Essen bleiben wir noch bis viertel vor elf am Tisch sitzen und unterhalten uns. Dann hat mein Mann einen Termin bei der Bank. Ich versuche noch mal eine kleine Lektoratsrunde einzulegen, in der Hoffnung, die Kinder gönnen es mir.
Zwischendurch checke ich immer wieder die Verkaufszahlen meines ersten Romans Regen, Wolken, Liebe, welcher am Freitag erschienen ist. Flaute. Absolute Flaute. Vielleicht war es nicht besonders schlau, mitten in den Sommerferien zu veröffentlichen. Diesen Fehler mache ich wohl kein zweites Mal.
Ich überarbeite mein Manuskript fleißig und die Kinder beschäftigen sich tatsächlich allein. Nur hin und wieder kommen sie mal zu mir, um etwas zu fragen, oder sich einen Kuss abzuholen. Zwischendurch erzählt mein Mann von seinem Termin und wir beraten uns ein wenig. Es geht um eine Umfinanzierung, die nächstes Jahr ansteht.
Erst gegen 15.00 Uhr breche ich ab und kümmere mich darum, dass wir etwas zu essen bekommen. Es gibt nur etwas Schnelles – Würstchen mit Brötchen und Wassermelone. Bei der Hitze hat keiner richtig Appetit. Nur mit Mühe esse ich mein Brötchen auf und greife dann lieber zur erfrischenden Melone.
Danach spiele ich mit der Kleinen mit ihrer Lieblingspuppe Amy. Bis sie auf die Idee kommt, mich schminken zu wollen.

Nach einer guten halben Stunde darf ich mein … äh … wunderschönes MakeUp wieder entfernen. Die Kleine hat Lust auf ein Eis und wir setzen uns in den Garten. Die Männer sind derweil im Proberaum, weil mein Mann seine Instrumente abholen muss. Ich greife zu neuem Lesestoff.
Allerdings tränen meine Augen seit den Schmink-Eskapaden meiner Tochter, weshalb ich nicht weit komme. Deshalb schließe ich einfach ein wenig die Augen und genieße die sommerliche Wärme. Heute ist es nämlich noch ganz angenehm. Wenn ich aber daran denke, dass die Temperatur morgen noch weiter nach oben klettert, möchte ich mich am liebsten verkriechen. In den Keller, oder so. Gegen diese Hitze komme ich nämlich nicht besonders gut an.

Wir bleiben im Garten, bis die Männer nach Hause kommen. Die Kinder verziehen sich zum Spielen in Wildfangs Zimmer. Ich decke den Tisch fürs Abendbrot und mache mich im Anschluss aus dem Staub. Mittwochs habe ich ja immer Physiotherapie, oder eher gesagt Massage. Meine zwanzig Minuten Entspannung.
Wieder zu Hause, macht mein Mann sich gerade mit den Kindern auf den Weg nach draußen. Eine Runde um den Block drehen. Nicht ganz ohne Gezeter des Großen. Ich nehme ein Bad und dann sind sie auch schon wieder zu Hause. Mein Sohn hat schlechte Laune und ich setze mich zu ihm, um herauszufinden, was ihn stört. Nicht lange, und die Stimmung hellt sich auf. Wir spielen ein wenig Lego, während Papa die Kleine ins Bett bringt. Dann gehen wir gemeinsam runter. Ich habe Hunger und mein Sohn könnte auch noch etwas vertragen. Er füllt sich eine Schüssel mit Müsli, für mich gibt es Brötchen, Tomaten und Schafskäse. Gleich danach verschwindet mein Großer im Bad. Nach dem allabendlichen Lüften – nicht, dass es heute etwas bringen würde – wird noch ein bisschen gekuschelt. Dann ist schlafen angesagt.
Ich gehe noch einmal rauf ins Büro. Vielleicht schaffe ich noch ein wenig am Lektorat. An dieser Stelle sage ich Euch gute Nacht, mit einem Blick aus meiner Dachkammer.

Alle Beiträge zu #wmdedgt findet Ihr selbstverständlich bei Frau Brüllen.