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Kürzlich habe ich ein sehr berührendes Buch lesen dürfen: Enno Anders – Löwenzahn im Asphalt von Astrid Frank. Die Geschichte wird aus der Sicht des elfjährigen Jungen Enno erzählt, der eben anders ist als andere Kinder. Durch die Erzählperspektive ist man ganz nah bei ihm, sieht die Welt durch seine Augen.

Worum geht es?
Klappentext zum Buch: Er heißt Anders. Und er ist anders. Oder weshalb sollte Enno sonst mit den simpelsten Aufgaben überfordert sein, wie Tischdecken, eine Antwort geben oder einen Pullover richtig herum anziehen? Kein Wunder, dass seine Mutter und seine Lehrerin ständig an ihm herumnörgeln. Dabei will er doch nur, dass ihn alle so mögen, wie er ist. Zum Glück hilft sein Freund Olsen schließlich allen dabei, zu erkennen, wozu Enno in der Lage ist.
Enno nimmt jede Kleinigkeit wahr: Das Knacken der Heizung, das Schniefen des Sitznachbars, das Rascheln der Schulhefte. Wie soll er sich aufs Wesentliche konzentrieren, wenn er so feine Antennen hat? So wird es zur Mammutaufgabe, einen Aufsatz zu schreiben oder der Lehrerin zuzuhören. Doch dank eben dieser feinen Antennen gelingt es ihm auch, sich in jedes Lebewesen hineinfühlen. Er merkt sofort, wenn jemand glücklich, traurig oder wütend ist, weiß, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt. Außerdem entspringen ihm die fantasievollsten Geschichten und er liebt es, diese zu Papier zu bringen.
Doch ständig beschleicht ihn das Gefühl, dass er auf unserem Planeten falsch ist, fühlt sich wie ein Außerirdischer. Egal wie sehr er sich bemüht, kann er doch niemals wie die anderen sein – ganz normal eben. Und er hat sogar das Gefühl, es nicht einmal seiner Mutter recht machen zu können. Der Einzige, der stets zu ihm hält, ist sein bester Freund Olsen, der durch seine Hochbegabung auch keinen leichten Stand hat. Als jedoch endlich ans Licht kommt, was das Besondere an Enno ist, wendet sich für ihn alles zum Guten.
Enno ist ein sogenanntes Orchideenkind. Er ist hochsensibel, denkt und fühlt mehr als andere. Hochsensible Menschen reagieren stärker auf Stress und Druck. Im Gegenzug reagieren sie aber auch stärker auf Zuneigung, Geborgenheit und Liebe.
Das unterscheidet sie von den sogenannten Löwenzahnkindern, die sehr anpassungsfähig sind und somit auch zwischen Beton gedeihen und sich schadlos durch Stürme kämpfen können.
Mich hat dieses Buch sehr berührt, nicht zuletzt, weil mein Kind eine Mischung aus Enno und dessen Freund Olsen ist. Als Mutter eines Orchideenkindes habe ich so sehr mit Enno mitgefühlt, dass es mich immer wieder zu Tränen gerührt hat. Doch auch die Sorgen der Mutter konnte ich nachempfinden.
Auch die Illustrationen von Regina Kehn sind sehr schön und aussagekräftig.

Eine Geschichte, die die Augen für Kinder mit diesem besonderen Temperamentsmerkmal öffnet und zum Nachdenken anregt.
Enno Anders – Löwenzahn im Asphalt
- von der Autorin Astrid Frank
- mit Illustrationen von Regina Kehn
- erschienen im Ursachhaus Verlag
- 160 Seiten
- Leseniveau 9 – 11 Jahre