Ein neuer Tag im Homeschooling-Wahnsinn. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass ich keine Lust mehr habe. Aber wie heißt es so schön? The show must go on.
Nachdem ich aus dem Bad komme, gehe ich rauf ins Dachgeschoss, um meinem Mann guten Morgen zu sagen, der bereits bei der Arbeit ist. Von hier oben kann man den schönen Morgenhimmel toll betrachten.Zeit fürs Frühstück. Die Kleine trinkt ihren Kakao direkt aus der Packung. Wer braucht schon einen Strohhalm?Danach geht es rauf in mein Büro. Gestern habe ich dort für die Kleine eine Malecke eingerichtet. Nun hat sie endlich einen Platz bei mir und fühlt sich nicht mehr so ausgegrenzt.Ich öffne mein Manuskript, kann mich jedoch nicht konzentrieren, weil es mit dem Großen mal wieder eine Diskussion wegen der Matheaufgaben gab. Allerdings muss ich schreiben, denn ich habe eine Deadline für meinen neuen Roman einzuhalten. Immerhin steht bereits etwa die Hälfte der Rohfassung.Die Kleine kommt rauf und schaut sich ein Video auf dem Tablet an. Ihr ist kalt, wie man unschwer erkennen kann. Ich komme immerhin auf knapp über 600 Wörter, bevor ich mich auch schon wieder um das Mittagessen kümmern muss.Es gibt Bratkartoffeln mit Spiegelei und Spinat. Für die Kinder habe ich Nudeln gemacht, weil sie sonst wieder gar nichts essen würden. Gleich danach bittet die Kleine mich noch um ein Brot. Sie hat nämlich noch Hunger. Eigentlich hat sie sogar immer Hunger.Während ich die Hausaufgaben auf der Schulplattform hochlade, höre ich ein Klirren. Der Kosmetikspiegel hat das Zeitliche gesegnet. Meine Tochter hatte sich gerade alle meine Lippenstifte bereitgestellt, um sie zu testen. Tja, ohne Spiegel wird daraus wohl nichts.Es braucht circa 45 Minuten und einige Nervenzusammenbrüche, bis alle angezogen sind. Die Kinder wollen unbedingt raus. Ich eher nicht so heute. Aber gut. Wäre auch eigentlich ganz schön, wenn der Wind nicht so eisig wäre. Und es ist außerdem sehr rutschig. Aber genau deshalb sind wir ja hier.Auf dem Hosenboden geht es den Hang hinunter. Zehn Mal. Zwanzig Mal. Hundert Mal.Immerhin glitzert es schön.Aber ich bin genau so eingefroren, wie dieser Zweig.Nach eineinhalb Stunden bin ich ein wandelnder Eisklotz. Da hilft nur noch ein heißes Bad.
Es dauert eine Weile, bis ich endlich wieder auftaue. Danach ist auch schon Zeit fürs Abendessen. Und jetzt kehrt langsam Ruhe ein. Ich fürchte, ich werde heute nicht mehr alt. Also, gute Nacht!