Wer mich kennt, der weiß, dass ich schon lange mit meinem Gewicht zu kämpfen habe. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Dabei habe ich bereits einiges versucht: Kohlsuppendiät, Schlank im Schlaf, Weight Watchers, was auch immer! Nichts hat auf Dauer geholfen. Der klassische Jojo-Effekt, könnte man jetzt sagen. Aber ich habe das Gefühl, dass es etwas anderes ist. Denn ich esse nach wie vor nicht viel, wenn auch sicher hin und wieder mal das Falsche, aber das kann es nicht sein. Vielmehr ist es meine Schilddrüse, die mir immer wieder die gleichen Schwierigkeiten verursacht. Denn das Gewichtsproblem ist nur eines von vielen Symptomen. Und außerdem …
Letztes Jahr war alles anders
Im Frühling letzten Jahres hat mein Hausarzt bei der Routine-Kontrolle meiner Schilddrüse festgestellt, dass meine Blutwerte alles andere als optimal waren. Ich war kurz davor in eine Überfunktion zu rutschen. Daher hat er die L-Thyroxin-Dosis von 125 mg auf 112 mg umgestellt. Und nach nur wenigen Wochen passierte etwas völlig Unerwartetes: Ich wurde dünner und dünner. Wie von Zauberhand nahm ich innerhalb weniger Monate 8,5 Kilogramm ab, ohne dass ich mich in irgendeiner Weise quälen musste.

Ich hatte mehr Energie, mein Darm machte keinen Stress mehr, und ich fühlte mich innerlich wie äußerlich endlich wieder rundum wohl. Mein Körper war im Lot. Und ich war überglücklich, dass ich endlich wieder mit meinem Spiegelbild zufrieden war. Zum ersten Mal seit neun Jahren wog ich weniger als vor meinen Schwangerschaften!
Doch natürlich ist das kaum jemanden aufgefallen, denn schließlich hatte man durch die Pandemie ziemlich wenig Kontakt zur Außenwelt. Und wer mich jetzt sieht, der glaubt mir wahrscheinlich nicht, dass ich jemals anders ausgesehen habe. Inzwischen haben sich nämlich peu à peu wieder 7 Kilo auf meine Rippen geschlichen. Und es frustriert mich unglaublich.
Aber woran liegt es? Esse ich doch zu viel? Oder liegt die Ursache woanders?
Alles im Eimer
Denn ein großes Problem quälte mich allerdings doch im vergangenen Sommer: Mein Feind, der Backenzahn. Dieser Mistkerl hatte mir schon lange Probleme bereitet. Ausgerechnet im Sommerurlaub war es sogar so schlimm, dass ich kaum noch etwas essen konnte, sodass ich mich einige Tage nur von Schmerzmitteln ernährte, bis ich schließlich im Urlaubsort einen Zahnarzt aufsuchte, der eine Wurzelbehandlung durchführte. Doch mein Zahnarzt hier vor Ort war letztendlich der Meinung, dass er den Zahn nicht einfach so füllen könne, sondern dass zuvor noch eine Antibiotika-Behandlung vonnöten sei. Und das war der Killer für meinen Darm. Ich vermute, dass durch die Medikation ein Candidabefall ausgelöst wurde, was mein Arzt, warum auch immer, leider bisher nicht testen wollte. Die typischen Symptome traten jedoch bereits während der Behandlung auf – und die lösten wiederum weitere Symptome aus, denn Candida kann Hashimoto antreiben.
Hashimoto-Symptome
Eine Vielzahl meiner Probleme waren plötzlich wieder da, als hätte es diesen Wohlfühl-Zustand, in dem ich mich kurz zuvor noch befand, nie gegeben.
Kennst Du die typischen Hashimoto-Symptome?
- Müdigkeit
- Gewichtszunahme
- Verstopfung
- Blähungen
- Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
- Schlafstörungen
- körperliche Erschöpfung
- Motivations- und Antriebslosigkeit
- fehlende Belastbarkeit
- erhöhte Kälteempfindlichkeit
- Depressionen und depressive Verstimmungen
- Infektanfälligkeit
- Engegefühl am Hals bzw. Globusgefühl
- Gelenkschmerzen
- Muskelschwäche und Muskelschmerzen
- Zyklusstörungen
- unerfüllter Kinderwunsch
- nächtliches Kribbeln und Einschlafen von Händen und Unterarmen
- Anstieg der Blutfette
- Herzrhythmusstörungen
- Wassereinlagerungen/Ödeme
Findest Du Dich darin wieder? Ich jedenfalls könnte hinter viele dieser Symptome ein Häckchen setzen. Und nun?
Wieder ins Lot kommen
Aufgrund der Tatsache, dass alle Beschwerden schlagartig wieder da waren, hat mein Hausarzt die Dosis meines Schilddrüsenmedikaments dieses Jahr wieder erhöht. Eine weitere Kontrolle hat jedoch ergeben, dass demnächst wieder der Zustand einer Überfunktion eintreten könnte und wir die Dosis eventuell erneut verändern müssen. So langsam überkommt mich das Gefühl, dass der Arzt selbst nicht mehr so richtig weiter weiß, sodass ich mit dem Gedanken spiele, einen Endokrinologen aufzusuchen, in der Hoffnung, dass es ihm gelingt, mich richtig einzustellen. Außerdem werde ich den Arzt nochmals bitten, mich auf Candida-Befall zu testen, denn möglicherweise liegt darin die Ursache für meine aktuellen Probleme.
Ich wünsche mir sehr, mich wieder so fit zu fühlen, wie im vergangen Jahr und hoffe, dass ich diesen Zustand wieder erreiche. Eines ist klar: Der Darm spielt bei all dem eine große Rolle.
Wie ist das bei Euch? Erkennt Ihr auch eine Verbindung zwischen Hashimoto und Darmproblemen?
Ach, und übrigens: Der Zahn macht mir auch heute noch, eineinhalb Jahre später, Probleme. Irgendwann lasse ich dieses blöde Ding ziehen!
Hallo, ich kann den Gang zum Endokrinologen nur empfehlen.
Meiner hat mir damals gesagt, dass viele Hashis sich mit einem supprimierten TSH (also praktisch um 0 Herum) am wohlsten fühlen. Das Pochen auf bestimmte Zielwerte beim TSH bringt da gar nichts. Ich habe seit vielen Jahren konstant 0,6 beim TSH.
Ich fahre abgesehen davon sehr gut mit überwiegend ketogener bzw low carb Ernährung. Zumindest aber ohne Getreide, ohne Zucker, möglichst wenig Verarbeitetes.
Es bringt auch nicht, nur den TSH isoliert zu sehen, um die Situation zu betrachten braucht es immer TSH, FT3, FT4 (manche messen auch T3/T4 oder reverses T3/T4) und den aktuellen Antikörperstatus. Insbesondere aber die beiden mittleren Werte, die sich im oberen Drittel bewegen sollten.
Wenn zumindest TSH, T3 und T4 Werte nicht standardmäßig jedes Mal gemacht werden, bist Du definitiv beim falschen Arzt. Nur absolute Laien in dem Bereich, oder auf das Budget Fixierte messen nur TSH bei Hashis – beides ein no go bei autoimmun Erkrankten
Ich habe seit über 20 Jahren Hashimoto, und wenn man halbwegs gut eingestellt ist, und spätestens wenn die Schübe abgemildert sind oder aufhören, braucht man sich darüber keinen Kopf machen. Es kommt praktisch in meinem Leben nicht vor. Ich weiß, dass manche da anders ticken. Interessant wird es erst dann, wenn man weitere autoimmune Erkrankungen dazu bekommt, oder Entscheidungen treffen muss, die dazu führen können (z.B. impfen ja oder nein. Aber das ist ein anderes Thema, und die meisten können da jetzt eh nichts mehr rückgängig machen.
Ich wünsche Dir alles Gute
Liebe Melanie! Ich danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar und Deine Erfahrungen. Ich werde mir auf jeden Fall einen Endokrinologen suchen. Ich fürchte nur, dass ich auf einen Termin dort verdammt lang warten muss. Aber ich werde es in Angriff nehmen.
Liebe Grüße
Nadine