Der Kampf gegen Windmühlen

Heute ist so ein Tag. Ein Nerv-Tag. Ferien-Koller. Besuch hatte sich für heute angekündigt, worüber ich sehr froh war, denn so hat der Wildfang in den Ferien Abwechslung. Und ich auch.

Aber wenn Besuch kommt, dann muss natürlich auch vorher Ordnung gemacht werden. Zumindest ein bisschen. Und genau das war es, was mir heute gründlich den Tag vermieste. Gefühlt den ganzen Vormittag räumte und räumte und räumte und räumte ich auf – nur damit die beiden Rabauken hinter meinem Rücken genau das wieder verunstalteten, was ich gerade erst in Ordnung gebracht hatte.

So räumte die Kleine zum wiederholten Male den Tupperschrank aus. Und jeder weiß, was das bedeutet. Dann stand sie grundsätzlich mitten im Weg, anstatt einfach mal spielen zu gehen, lief mit der Sandschaufel ins gerade gesaugte Wohnzimmer, zerfetzte mehrere Taschentücher, schüttete die Krümel aus der Keksdose auf den Boden. Beim Mittagessen verteilte sie noch ihre Linsensuppe auf dem (notdürftig gereingten) Küchenboden.

Dann schmissen beide Kinder gemeinsam zum hundertsten Mal die Kissen vom Sofa, die ich ebenfalls hundert Mal aufhob – und jedes Schimpfen stachelte die beiden nur noch mehr an, die Kissen erneut kichernd vom Sofa zu schleudern.

Und dann zerpflückten sie wieder mal die Sicherheitspolsterung des Trampolins und auch hier lachten sie sich schlapp, wenn ich sie ermahnte und machten gackernd weiter. Sie waren völlig außer Rand und Band.

Irgendwann wurde es mir zu bunt. Meine Nerven lagen sowas von blank und ich hatte einfach keine Lust mehr. So gar nicht. Ich schickte beide nach oben, was sie überhaupt nicht toll fanden. Ich selbst auch nicht, aber ich muss doch irgendwann auch mal meine Arbeit erledigen können, ohne dabei ständig boykottiert zu werden! Die beiden protestieren lautstark und Papa erbarmte sich ihrer und unterbrach seine Arbeit, um die beiden bei Laune zu halten, während ich unten das Chaos beseitigte.

So, jetzt nennt mich ruhig Rabenmutter, weil ich meine Kinder einfach „entfernt“ habe. Oder aber Ihr kennt das und versteht mich einfach nur und spendet mir jetzt eine Runde Mitleid Oooooohhhhh… Schließlich ärgerte ich mich über mich selbst, weil ich es nicht einfach gelassen hingenommen habe. Aber leider bin ich nicht perfekt. Muss ich aber auch nicht sein, oder?

Wie auch immer, solche Tage gibt es – und zum Glück gehen die auch wieder vorbei.

Dann kam schließlich unser Besuch und sechs Kinder zwischen 1 und 6 tobten und fegten um uns herum. Alle waren ausgelassen und zufrieden. Na ja, meistens. Einer schreit schließlich immer. Aber das ist dann auch schnell wieder vergessen.

Ich für meinen Teil hatte den Nervenkrieg des Vormittags vergessen und hinter mir gelassen.

Ach so, und die Kinder selbstverständlich haben ein riesiges Chaos angerichtet. Was völlig normal und auch okay ist. Es muss sogar so sein. Doch dann frage ich mich jedes Mal, warum ich mir den ganzen Stress mit dem Aufräumen immer wieder antue. Wer hat sich das überhaupt ausgedacht mit dem Aufräumen?

Es regiere das Chaos! Denn schließlich ist es eh doch nichts anderes als ein Kampf gegen Windmühlen…

3 Gedanken zu “Der Kampf gegen Windmühlen

  1. 6 (!!!!!!) Kinder??? 😱😱😱
    Ich bin schon fix und fertig, wenn hier 4 Kinder rumhüpfen 😂🙈
    Bei uns war es heute aber ähnlich, muss am Wetter liegen. 😬
    Das Sofakissenthema ist bei uns auch meine tägliche Geduldsprobe… ich weiss nicht, was so faszienierend daran ist, sie durch die Gegend zu werfen. 😬

      • Chapeau.. ich ziehe meinen Hut vor Dir.
        Ich wäre jetzt wahrscheinlich SECHS Wochen krank.😂😂
        Eigentlich völlig bescheuert, dass man sich da selbst so unter Druck setzt… aber ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht.
        Ich habe immer das Gefühl, bei anderen sieht es permanent wie geleckt aus und nur ich räume stundenlang vorher auf. 😬

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